Regulierung, Altersvorsorge, Brexit – diese Themen beschäftigten den Deutschen Fondsverband BVI auf seiner Jahrespressekonferenz. Fonds haben trotz widrigerem Marktumfeld Gewinne zu verzeichnen. Allerdings kritisiert der BVI diverse EU-Regularien. MiFID II etwa schade Verbrauchern mehr als dass es helfe.

Fels in der Brandung

Seit Monaten schon schwanken die Börsen unter Problemherden wie dem Brexit oder dem Handelsstreit zwischen den Vereinigten Staaten und der VR China. Trotzdem hat sich die Fondsbranche gut entwickelt, berichtet der BVI in einer Pressemitteilung. Investmentfonds nahmen netto 119 Milliarden Euro ein. „Abgesehen von den beiden Rekordjahren 2015 und 2017 bewegt sich das Neugeschäft auf dem Niveau der Vorjahre“, erklärt Tobias C. Pross, Präsident des deutschen Fondsverbands BVI. Ferner verwaltet die Branche aktuell etwa drei Billionen Euro. 1,6 Billionen Euro davon entfallen auf Spezialfonds, weitere 974 Milliarden auf Publikumsfonds, 352 Milliarden Euro auf freie Mandate und neun Milliarden Euro auf geschlossene Fonds. Dem BVI zufolge hat sich das Gesamtvermögen seit 2008 beinahe verdoppelt.

EU-Kritik

Allerdings gibt es auch Grund zur Kritik: Der BVI drängt die EU auf die Einhaltung ihres Versprechens einer besseren Regulierung. Aktuell baue die EU mehr auf Quantität als auf Qualität. So gebe es seit 2016 fast doppelt so viele EU-Regulierungsinitiativen, die die Fondsbranche betreffen. Als Beispiel dafür nennt der BVI die MiFID II-Richtlinien. Verbraucher würden mit Informationen überflutet und erhielten zu wenig Beratung.

„Vor der Schaffung neuer Regeln müssen die bestehenden auf ihre Gesamtwirkung überprüft und bei Bedarf verbessert oder vereinfacht werden.“ – Thomas Richter, BVI-Hauptgeschäftsführer, in einer Pressemitteilung.

Kein Staatsfonds

Außerdem rät der BVI von der Etablierung eines staatlichen Altersvorsorgeprodukts ab, das derzeit von Politik und Verbraucherschützern vorgeschlagen wird. Eine solche Maßnahme würde den Wettbewerb zu stark verzerren. Stattdessen sollte die Riester-Rente verbessert werden, etwa durch flexible Beitragsgarantien. Altersvorsorgesparer sollen zusätzlich regelmäßig über den aktuellen Stand ihrer Altersvorsorge aufgeklärt werden. Auch zum Brexit äußerte der Fondsverband sich. Jedoch sehen deutsche Fondsgesellschaft in der britischen Abspaltung keine Gefahr. Laut einer BVI-Umfrage glauben 74 Prozent der Befragten nicht daran, vom No-Deal-Brexit betroffen zu sein.

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